Leuchtturmwort für den 2. März

06.03.2024
Halbzeit – fast jedenfalls – in der Passions- oder Fastenzeit. Haben Sie sich für diese Zeit etwas vorgenommen? Verzichten Sie auf etwas?…

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LEUCHTTURMWORTE

Halbzeit

von Uwe Brühl

Halbzeit – fast jedenfalls – in der Passions- oder Fastenzeit. Haben Sie sich für diese Zeit etwas vorgenommen? Verzichten Sie auf etwas? Süßigkeiten, Alkohol?

Längs geht es nicht mehr um diese Klassiker des Verzichts und schon lange kennt Fasten weder Konfessions- noch Religionsgrenzen. An der evangelischen Fastenaktion nehmen um die drei Millionen Menschen teil. In diesem Jahr gerät aus gutem Grund das Miteinander in den Blick: „Sieben Wochen ohne Alleingänge“.

Gemeinsames Erleben bereichert uns. Davon erzählen die großen Feste in der Stadt, der Winterball der Schützenvereine, die Abende an der Waterkant, das P-Weg-Wochenende im September. Ein fröhliches „Hallo“ oder Wiedersehensfreude, weil man sich endlich einmal trifft. Miteinander feiern in der Familie, im Freundeskreis: Einen Anlass finden wir leicht. Wie schön ist das alles!

Leider vermehrt sich längst anderes unter uns wie ein Spaltpilz: Rechthaberei, Besserwisserei und Missgunst beherrschen zunehmend die sogenannte öffentliche Meinung und persönliche Beziehungen. Mehrheitsentscheidungen werden von Wenigen infrage gestellt oder gar sabotiert. Gute Beziehungen werden leicht aufs Spiel gesetzt, weil wir verlernt haben, kontrovers zu diskutieren oder andere Meinungen auszuhalten.

„Sieben Wochen ohne Alleingänge“ – in der Reihe der Passionsandachten beschäftigte uns am Aschermittwoch ein Ostertext: Entsetzt von Jesu Hinrichtung gehen zwei seiner Anhänger in ihr Heimatdorf zurück. Was sollen sie noch in Jerusalem, der Stadt, in der ihre Hoffnung am Kreuz starb?

Während sie diskutieren, gesellt sich ein Unbekannter dazu. Offenbar weiß der von nichts. Eher unwillig informieren sie ihn über die Ereignisse um Jesus. Aber es tut ihnen auch gut, sich den Frust von der Seele zu reden. Der Unbekannte hört ihnen zu, hinterfragt sie, weitet ihren Blick. Selbst wenn sie nicht alle seine Gedanken teilen, sind sie gemeinsam unterwegs. Am Ziel angekommen, nötigen sie ihren Begleiter zu bleiben. Schließlich ist es längst dunkel geworden. Beim Abendessen erkennen sie ihn, Jesus, den Auferstandenen. Aufgeregt, begeistert laufen sie durch die Nacht nach Jerusalem zurück, um ihr Erlebnis mit den anderen Anhängern Jesu zu teilen.

Verbohrte Alleingänge helfen nicht, nie. Ich wünsche Ihnen viel fröhliches Miteinander, auch mit Menschen anderer Meinung.