Frühling zeigt Flagge
24.03.2022
Eigentlich ist es wie in jedem Jahr: bevor Ende März die Temperaturen wieder fallen und das Wunderwerk erfriert, blüht die japanische Kirsche vor der Johannis-Kirche in voller Pracht: eine wahre Augenweide….
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Versöhnung und Hoffnung
Der Frühling 2022 zeigt Flagge
Eigentlich ist es wie in jedem Jahr: bevor Ende März die Temperaturen wieder fallen und das Wunderwerk erfriert, blüht die japanische Kirsche vor der Johannis-Kirche in voller Pracht: eine wahre Augenweide. In diesem Jahr blicke ich mit gemischten Gefühlen auf den Baum. Was er von Lebensfreude erzählt, vom aufblühenden Leben nach tristem Winter, kommt an den Geschehnissen in der Ukraine nicht vorbei. Seit einem Monat wütet dort einKrieg, aus reinem Machtkalkül begonnen von den russischen Machthabern. Ungezählte Menschen sind der Gewalt schon zum Opfer gefallen. Eine Aussicht auf Waffenruhe oder gar Frieden gibt es nicht. Um daran zu erinnern, rahmt die Ukraine-Fahne das Bild der Kirschblüte.
Seit einem Monat steht das Nagelkreuz von Coventry auf dem Altar der Johannis-Kirche, ebenso eine fünfte Kerzen mit einem großen roten Herz. Das Gedenken an die vielen unbekannten Opfer und die Erinnerung daran, dass Versöhnung möglich ist, begleitet uns durch die Zeit. Beides soll auch bei klaren politischen Reaktionen nicht in Vergessenheit geraten, selbst wenn deren Folgen auch unser Leben verändern.
Die täglichen Kriegsnachrichten erreichen uns mitten in der Passionszeit. Passion, das heißt Leiden aber auch Leidenschaft. In diesen Wochen erinnern wir in den wöchentlichen Passionsandachten (mittwochs, 19:30 Uhr) einmal mehr daran, dass Jesus eine Leidenschaft für uns hat. Diese Leidenschaft kostet ihn das Leben. Schon zu seiner Zeit mögen Menschen nicht, wenn ihnen Macht entzogen wird, oder ihre eigentlichen Ziele entlarvt werden. Jesus, der Christus Gottes, steht für eineen anderen Weg. Er steht für ehrlich offene Zugewandtheit. Er steht an der Seite der Leidenden. Ihm ist auch deshalb der gewaltsame Tod nicht erspart geblieben.
Ostern aber erzählt davon, dass der Tod nicht das letzte Wort über das Leben hat. Ob uns das ein Trost sein kann, jetzt? Ob uns diese Hoffnung anspornt, dem Leben und dem Frieden zu dienen, statt tatenlos zu klagen. Besser wäre es.
Herzlichst Ihr/ euer
Uwe Brühl