Rückblick: Essen wie zu Luthers Zeiten

08.06.2017
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lutherweb

Von Guido Raith
http://www.himmelwärts2017.de/de/Aktuelles/%e2%80%9eIsswasgaristtrink%e2%80%99wasklarist%e2%80%9c-LuthermahlinEiringhausen.htm

Plettenberg. Ein Hauch von Mittelalter wehte am 18. März durch den großen Gemeindesaal an der Ev. Johanniskirche und die feierlich-schummrige Beleuchtung mit Kerzenlicht auf den Tischen deutete auf eine ganz besondere Veranstaltung: Ein Essen, wie zu Luthers Zeiten stand hier auf dem Programm und an Besuchern in historischen Kostümen des Mittelalters mangelte es nicht.

Drei männliche Besucher in mittelalterlicher Kluft. (Foto: Guido Raith)

Mit rund 80 Gästen war das „Luthermahl“, dessen mühevolle Vorbereitung eine Arbeitsgruppe Freiwilliger aus der Ev. Gemeinde Eiringhausen rund ein Jahr lang beschäftigte, komplett ausverkauft. Was Heino Buesing und seine Helfer-Truppe da auf die Beine gestellt hatten, konnte sich im wahrsten Sinne sehen lassen. Nicht nur dadurch, dass sich die Besucher dank guter Organisation im Vorfeld kostenlos mittelalterliche Kostüme hatten ausleihen können, sondern auch die Dekoration – bis hin zum typischen Tongeschirr nebst Dolch und Löffel – war mit Liebe ausgesucht worden. Damit auch die angebotenen Speisen im Stil der Zeit sind, besuchte die Arbeitsgruppe Luthermahl zuvor eigens einen Kochkurs, in dem mittelalterliche Rezepte vorgestellt wurden und konnte schließlich ein opulentes Mahl präsentieren, das dem Reformator wohl gefallen hätte.

Die Organisatoren und Helfer beim Luthermahl. (Foto: Guido Raith)

Mit „Ein deftig Schmalz und würzig Ziegenquark zu frischem Brod aus zartem Dinkel- und kräftigem Roggenkorne“ startete die Speisenfolge, gefolgt von „Klarem Süpplein“ und „Knusprig Schweinsbraten“ bis hin zum „Köstlich Mus aus Hafergrütz“ als krönendem Abschluss. Im Stil der Zeit begleiteten „Quellwasser, Roter Wein und bekömmlich Dünnbier“ das Bankett im Gemeindesaal und der Hypocras, ein mittelalterlicher Gewürzwein, wurde als Digestif serviert.

Ilona Knobbe als Katharina von Bora. (Foto: Guido Raith)

Damit keine Langeweile im Saal aufkam und die Gäste ganz wie an Luthers Tafel die Scholaren unterhalten wurden, ließen die Wittenberger Schauspieler Rainer Gohde als Martin Luther und Ilona Knobbe als Katharina von Bora vom Kurtheater Bad Schmiedeberg die Ideen- und Gedankenwelt des Reformators und seiner Frau lebendig werden. Umrahmt von mittelalterlicher Musik belebten die Akteure im ehelichen Dialog Original-Zitate und streitbare Tischreden Luthers und seiner „Käthe“ neu. „Iss, was gar ist, trink’, was klar ist, red’, was wahr ist“, eröffnete Rainer Gohde die Zitatenfolge, wie oft danach gefolgt vom „…bist du sicher, Martinus?“ seiner Angetrauten, die sich nicht lumpen ließ, ihrem Dr. Martin auch gehörig Kontra zu geben.

Rainer Gohde als Martin Luther.(Foto: Guido Raith)

Und so erfuhren die Besucher im Dialog der lutherschen Familie dann auch das ein oder andere geschichtliche Detail, abseits der wissenschaftlichen Biographie des Reformators und machten sich gemeinsam mit den Schauspielern auf einen unterhaltsamen und humoresken Streifzug durch die Erlebniswelt des Mittelalters. Und wie auch an Luthers Tafel das ein oder andere Lied von den Scholaren gesungen wurde, taten es ihnen die Gäste im Gemeindesaal gleich und trugen so selbst dazu bei, einen rundum gelungenen Abend mit festlichem Luthermahl zu gestalten.

Drei Besucherinnen in stilechten Kostümen. (Foto: Guido Raith)