Weltgebetstag 2021
05.03.2021
Vanuatu – das sind 83 tropische Inseln östlich von Australien. Kokospalmen stehen an Stränden und auch im gebirgigen Inneren der beiden größten Inseln Efaté und Espiritu Santo. Vanuatu leidet unter den Auswirkungen des globalen Klimawandels. Am 13. März 2015 trifft Pam, der schlimmste tropische Wirbelsturm mit einer Windgeschwindigkeit von bis zu 300 km/h auf die Inseln… Hier anschauen …ggggg
Worauf bauen wir?
ersten Freitag im März feiern nicht nur Frauen weltweit und in ökumenischer Verbundenheit den Weltgebetstag. Jedes Jahr bereiten Frauen aus einem Land dafür einen Gottesdienst vor. Für 2021 haben dies Frauen aus dem pazifischen Inselstaat Vanatu unternommen. Sie erzählen dabei auch aus ihrem Leben in einem für uns sehr exotischen Land. Und sie nehmen uns mit in die Erfahrung, dass der Klimawandel nicht irgendwann drastische Folgen zeigt, sondern das schon längst tut.
Statt eines Gottesdienstes mit anschließendem Beisammensein erhalten die Frauen unserer Frauenhilfen und des Abendkreises in diesen Tag einen Brief. Und natürlich informiert dieser Artikel über Land, Leute und Links.
Weltgebetstag 2021 im Fernsehen
Gottesdienst auf Bibel TV und online
Was? Gottesdienst zum Weltgebetstag 2021
Wann? Freitag, den 5. März 2021, um 19:00 Uhr (danach jederzeit abrufbar unter www.weltgebetstag.de)
Wo? Sender Bibel TV und online unter www.weltgebetstag.de und auf vielen weiteren Web- und Social-Media-Seiten. Wie Sie Bibel TV empfangen, können Sie hier nachlesen: https://www.bibeltv.de/empfang
Von wem? Weltgebetstag der Frauen – Deutsches Komitee e.V. mit Ökumenischem Team und Gästen. Aufzeichnung aus der St. Martini-Kirche in Münster.
Mehr Infos / Zum Nachschauen:https://weltgebetstag.de/aktuelles/news/mitfeiern-vor-dem-fernseher/
Vanatu (siehe www.weltgebetstag.de)
Die 57-jährige Künstlerin Juliette Pita hat das Weltgebetstagsbild gemalt. Es heißt „Zyklon Pam“. Mit diesem Bild entdecken wir die Geschichte und Kultur von Vanuatu. Der Name setzt sich zusammen aus „vanua“- die Inseln und „atu“- sich erheben. Vanuatu = die Inseln, die sich aus dem Meer erheben.
Vanuatu – das sind 83 tropische Inseln östlich von Australien. Kokospalmen stehen an Stränden und auch im gebirgigen Inneren der beiden größten Inseln Efaté und Espiritu Santo. Vanuatu leidet unter den Auswirkungen des globalen Klimawandels. Am 13. März 2015 trifft Pam, der schlimmste tropische Wirbelsturm mit einer Windgeschwindigkeit von bis zu 300 km/h auf die Inseln. Palmen biegen sich. Hohe Wellen brechen über die Küsten herein. Kreuzfahrtschiffe wirbeln durcheinander. Fische sind in den Monsterwellen zu erkennen. Salzwasser schädigt die Nahrungspflanzen, links am Bildrand steht ein abgestorbener Baum. Doch die Palmen halten stand. Sie brechen nicht und verlieren auch ihre kostbarste Frucht nicht: Die Kokosnuss, von dessen Wasser die Menschen ihren Durst stillen, dessen Fleisch sie essen, dessen Fasern sie zu Bast verarbeiten und dessen Blätter für ihre Dächer nutzen.
„Wir konnten nichts sehen, nur beten. Das haben sicher alle in Vanuatu gemacht, auch die, die noch nie in ihrem Leben gebetet haben.“, sagt Juliette.
Die Zunahme tropischer Wirbelstürme ist eine direkte Folge des Klimawandels. Trotz eines ausgeklügelten Frühwarnsystems können sich die Menschen nicht immer schnell genug in Sicherheit bringen. Sicherheit, das heißt, alles stehen und liegen lassen und so schnell wie möglich wegzurennen ins Landesinnere, um dort Schutz zu suchen in Gebäuden oder Containern. Nach dem Sturm kehren sie in ein verwüstetes Land zurück, mit zerstörten Gärten, einer unbrauchbaren Ernte, versalzenem Ackerland und kaputten Hütten und Häusern.
Doch es gibt Hoffnung – hinter dem Zyklon ist der Horizont zu sehen. Sonnenstrahlen brechen durch die Wolken und versprechen einen neuen Tag und einen neuen Anfang.
„Am nächsten Morgen sahen wir, dass alles zerstört war. Kein grünes Blatt hing mehr an den Bäumen. Alles war nur noch braun und grau. Wir hatten kein Essen mehr. Unsere Vorräte waren weg.“ Juliette Pita.
Eine zweite Naturkatastrophe: Vulkan Yasur spuckt Feuer und Asche. Vanuatu liegt auf dem pazifischen Feuerring (ring of fire). Die Menschen sind an Erdbeben gewöhnt, auch Flutwellen (Tsunamis). Der vulkanische Boden macht die Inseln jedoch auch zu einem tropischen Paradies, fruchtbar und vielfältig.
Vierundzwanzig Menschen sind bei dem Zyklon Pam gestorben und auf dem Friedhof begraben. Oft liegen die Gräber nahe am Meer. Steigt der Meeresspiegel wegen des Klimawandels weiter an, werden sie weggeschwemmt. Die Lebenden verlieren dadurch den Kontakt zu ihren Verstorbenen. Das Verhältnis zwischen Lebenden und Toten auf den pazifischen Inseln ist eng. Die Verstorbenen gehören zum Leben dazu. An den Kreuzen auf den Friedhöfen liegen oft rechteckige Steinplatten. An Sonn- und Feiertagen kommt die Familie auf diesen Platten zusammen. Eine Matte wird ausgebreitet, man setzt sich zu den Toten und picknickt, lacht, erzählt sich Geschichten oder hört Musik. Damit ehren die Lebenden ihre Toten und preisen das Land, auf dem sie geboren sind, lebten und nun begraben sind. „Land ist Leben“ heißt es im Pazifik. Und zum Leben gehören die Toten dazu.
Der steigende Meeresspiegel nagt an den Inseln. Der Klimawandel hat das Regenmuster geändert. Die Bauern können die Fruchtwechselfolge nicht mehr vorausplanen. Das führt mit höheren Temperaturen zu Ernteausfällen. Andererseits richtet extremer Starkregengroße Schäden an. Auf vielen Inseln aber sind die Menschen abhängig vom Regenwasser.
Die Frau auf dem Bild trägt einen traditionellen Bastrock. Am ihrem Muster erkennen die Frauen, woher die Trägerin kommt. Früher trugen die Ni-Vanuatus keine synthetische Kleidung. Auch Plastik lehnen sie ab. Seit 2018 herrscht in Vanuatu das strengste Plastikverbot weltweit. Keine Strohhalme, kein Einweggeschirr, keine Pampers, keine Tüten dürfen mehr verkauft werden. Am unteren Rand des Bastrockes sieht man ein Stück Matte. In Vanuatu sitzen Frauen auf Matten, bereiten darauf das Essen vor, stillen ihre Kinder. Eine Matte repräsentiert Heimat, Tradition und Werte. Sie lädt ein, sich zu setzen, mit zu essen und zu sprechen. Auf der Matte steht die Signatur der Künstlerin. Undong katom. Das ist Juliette Pitas Name in ihrer Heimatsprache. 113 Sprachen werden auf den Inseln gesprochen. 1980 wurde Vanuatu unabhängig und gab sich das Staatsmotto: „Long God Yumi stanap“- Mit Gott bestehen wir. Dieses Motto wird von den Menschen gelebt, der Happy Planet Index nennt die Menschen von Vanuatu die glücklichsten Menschen weltweit.